Leben am Meer: Hier fühlen sich die Menschen besonders wohl. Foto: Adobe Stock
Immer am Jammern? Das Glas eher halb leer als halb voll? Nicht doch:
Zumindest laut einer neuen Untersuchung haben die Deutschen einen
„Glückssprung“ auf ein neues Allzeithoch hinter sich. Zuvor seien die
Zufriedenheitswerte zwei Jahre lang leicht gesunken, wie aus dem Glücksatlas 2019 hervorgeht. Insgesamt sei seit zehn
Jahren eine deutlich steigende Lebenszufriedenheit im Land zu beobachten, sagte
der Professor für Finanzwirtschaft Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg,
der den Report im Auftrag der Deutschen Post erstellt.
„Wir sind seit der Wiedervereinigung die zufriedensten Menschen, die jemals
in diesem Land gelebt haben“, betont Raffelhüschen. Er wisse, dass das
angesichts der Debatten etwa über die Finanzkrise komisch klinge – „aber
Pustekuchen“. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre
Zufriedenheit aktuell im Schnitt mit 7,14 Punkten – etwas mehr als im Vorjahr
(7,05). Noch 2004 lag die Zufriedenheit bei 6,65 Punkten.
Der Osten hat aufgeholt
Die aktuelle Entwicklung geht laut Raffelhüschen vor allem auf die Angaben
einer Gruppe zurück: „Es liegt an den Ossis.“ Nach der Wiedervereinigung seien
die Menschen dort zwar durch ein „Tal der Tränen“ gegangen, sie hätten aber
deutlich aufgeholt. Das Lebensglück der Menschen im Osten erreicht laut Atlas
mit 7,0 Punkten einen Höchstwert. Der Rückstand zum Westen ist den Autoren
zufolge kaum mehr messbar: Er liegt bei 0,17 Punkten.
Was der Atlas misst, hat nichts mit zufälligem Glück wie einem Sechser im Lotto zu tun. Die Befragten werden vielmehr gebeten, ihren eigenen Mikrokosmos zu bewerten. Das, was die Menschen persönlich empfinden, müsse auch nicht den Zeitgeist-Darstellungen entsprechen, so Raffelhüschen. Deutschland sei kein Jammertal, vielmehr habe man in den vergangenen zehn Jahren im Prinzip ein „zweites Wirtschaftswunder“ erlebt.
Foto: Axel Heimken/dpa
„Wir haben in den vergangen zehn Jahren ein zweites Wirtschaftswunder erlebt.“
Bernd Raffelhüschen, Uni Freiburg
Die Gründe für die Zufriedenheit seien etwa Gesundheit (Sport ist in und
selbst die Alten sind fit), Gemeinschaft (die Scheidungsraten etwa sind
gesunken), Geld (es macht statistisch gesehen doch glücklich) und genetischer
Disposition (dazu zählt Raffelhüschen Effekte, die nicht mit objektiven Gründen
erklärbar sind).
Die zufriedensten Menschen leben am Meer
Im Vergleich der deutschen Regionen sind Tabellenführer und -schlusslicht
gegenüber 2018 unverändert: Die zufriedensten Menschen sieht der Glücksatlas in Schleswig-Holstein (7,44 Punkte), die
unglücklichsten in Brandenburg (6,76), wo etwa die Arbeitslosigkeit
vergleichsweise höher ist. Die Werte der übrigen Regionen sind dicht
beieinander. Raffelhüschen sagte auf Nachfrage, im Grunde genommen seien wenige
Gruppen unterscheidbar: Heraus rage Schleswig-Holstein – offenbar spiele die
Nähe zum besonders glücklichen Dänemark eine Rolle. Dann folgten West- und
schließlich Ostdeutschland.
Dass die Dänen im Europa-Vergleich Spitzenreiter sind, wird häufig mit dem dortigen Verständnis von Gemütlichkeit erklärt. Deutschland hingegen kommt nach Daten des Eurobarometers auf Platz 10 und liegt damit klar vor Nachbar Frankreich (17). Aber zum Beispiel auch Briten und Österreicher schneiden etwas zufriedener ab als die Deutschen. (dpa)
Immer am Jammern? Das Glas eher halb leer als halb voll? Nicht doch: Zumindest laut einer neuen Untersuchung haben die Deutschen einen „Glückssprung“ auf ein neues Allzeithoch hinter sich. Zuvor seien die Zufriedenheitswerte zwei Jahre lang leicht gesunken, wie aus dem Glücksatlas 2019 hervorgeht. Insgesamt sei seit zehn Jahren eine deutlich steigende Lebenszufriedenheit im Land zu beobachten, sagte der Professor für Finanzwirtschaft Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg, der den Report im Auftrag der Deutschen Post erstellt.
„Wir sind seit der Wiedervereinigung die zufriedensten Menschen, die jemals in diesem Land gelebt haben“, betont Raffelhüschen. Er wisse, dass das angesichts der Debatten etwa über die Finanzkrise komisch klinge – „aber Pustekuchen“. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit aktuell im Schnitt mit 7,14 Punkten – etwas mehr als im Vorjahr (7,05). Noch 2004 lag die Zufriedenheit bei 6,65 Punkten.
Der Osten hat aufgeholt
Die aktuelle Entwicklung geht laut Raffelhüschen vor allem auf die Angaben einer Gruppe zurück: „Es liegt an den Ossis.“ Nach der Wiedervereinigung seien die Menschen dort zwar durch ein „Tal der Tränen“ gegangen, sie hätten aber deutlich aufgeholt. Das Lebensglück der Menschen im Osten erreicht laut Atlas mit 7,0 Punkten einen Höchstwert. Der Rückstand zum Westen ist den Autoren zufolge kaum mehr messbar: Er liegt bei 0,17 Punkten.
Was der Atlas misst, hat nichts mit zufälligem Glück wie einem Sechser im Lotto zu tun. Die Befragten werden vielmehr gebeten, ihren eigenen Mikrokosmos zu bewerten. Das, was die Menschen persönlich empfinden, müsse auch nicht den Zeitgeist-Darstellungen entsprechen, so Raffelhüschen. Deutschland sei kein Jammertal, vielmehr habe man in den vergangenen zehn Jahren im Prinzip ein „zweites Wirtschaftswunder“ erlebt.
Die Gründe für die Zufriedenheit seien etwa Gesundheit (Sport ist in und selbst die Alten sind fit), Gemeinschaft (die Scheidungsraten etwa sind gesunken), Geld (es macht statistisch gesehen doch glücklich) und genetischer Disposition (dazu zählt Raffelhüschen Effekte, die nicht mit objektiven Gründen erklärbar sind).
Die zufriedensten Menschen leben am Meer
Im Vergleich der deutschen Regionen sind Tabellenführer und -schlusslicht gegenüber 2018 unverändert: Die zufriedensten Menschen sieht der Glücksatlas in Schleswig-Holstein (7,44 Punkte), die unglücklichsten in Brandenburg (6,76), wo etwa die Arbeitslosigkeit vergleichsweise höher ist. Die Werte der übrigen Regionen sind dicht beieinander. Raffelhüschen sagte auf Nachfrage, im Grunde genommen seien wenige Gruppen unterscheidbar: Heraus rage Schleswig-Holstein – offenbar spiele die Nähe zum besonders glücklichen Dänemark eine Rolle. Dann folgten West- und schließlich Ostdeutschland.
Dass die Dänen im Europa-Vergleich Spitzenreiter sind, wird häufig mit dem dortigen Verständnis von Gemütlichkeit erklärt. Deutschland hingegen kommt nach Daten des Eurobarometers auf Platz 10 und liegt damit klar vor Nachbar Frankreich (17). Aber zum Beispiel auch Briten und Österreicher schneiden etwas zufriedener ab als die Deutschen. (dpa)